Beitrag in Kooperation mit dem eventus-BILDUNG e.V.

Warum der digitale Wandel in Kitas nicht länger hinausgeschoben werden darf, welche Herausforderungen und welchen Mehrwert er mit sich bringt und welche Rolle die Politik dabei einnehmen sollte.

Am 22. November 2022 nahm das Kidling-Team am 11. Plenum Frühpädagogik zum Thema Digitalisierung in der frühkindlichen Bildung teil. Dafür lud FRÖBEL e.V., Deutschlands größter überregionaler Träger von u.a. Kitas, rund 300 Vertreter:innen von Trägern, Verbänden, Verwaltungen, Stiftungen sowie aus der pädagogischen Praxis, Wissenschaft und Ausbildung nach Berlin ein.

In Impulsvorträgen, Kurzinterviews und Talkrunden diskutierten Referent:innen und Gäste den anstehenden und nötigen digitalen Wandel in Kindergärten. Die Debatte gestaltete sich offen und wenig kontrovers. Dieser Tenor wurde auch vom Publikum gespiegelt. Die Beteiligten setzten am Ende ein starkes Zeichen mit einem einheitlichen Appell an die Bundespolitik und der Forderung eines Digitalpakts für Kitas. Finanzielles Engagement müsse dort stattfinden, wo Zukunft beginnt.

Unter den teilnehmenden Institutionen war auch der Träger eventus-BILDUNG e.V. und zog ein klares Resümee aus dem ganztägigen Event. Die wichtigsten Erkenntnisse sind im Folgenden dargestellt.

eventus-BILDUNG e.V. ist ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe und Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband. Der Verein wurde 2008 gegründet und betreibt 11 Kindertageseinrichtungen, eine Fachschule für Sozialpädagogik, eine Akademie für Fort- und Weiterbildung sowie eine Nachhilfeeinrichtung. Derzeit beschäftigt der Träger rund 300 Mitarbeiter wächst stetig weiter. Der Leitgedanke der Organisation ist: „Durch Bildung ist Erfolg für alle Kinder möglich“.

Wie Digitalisierung in der frühkindlichen Bildung Mehrwert schafft

Nach Auffassung der Referenten sprechen insbesondere vier Punkte für eine Digitalisierung in der frühen Bildung:

  1. Kitas sind Bildungseinrichtungen. Digital gestützte Bildung sollte nicht erst ab der Grundschule beginnen. Mit der Integration von digitalen Lernmöglichkeiten im Kindergarten kann die Frühpädagogik einen sanften Übergang zum Schuleintritt schaffen und die Kinder auf die Herausforderungen in einem zunehmend digitalisierten Schulalltag vorbereiten.
  2. Medienkompetenz, Medienmündigkeit bzw. konstruktives Mediennutzungsverhalten sollte bereits in den Kitas vermittelt werden. Kinder wachsen von Beginn in einer mehr und mehr digital geprägten Welt auf und sind in ihrem Alltag permanent davon umgeben. Eine Auseinandersetzung mit digitalen Medien ist daher unumgänglich.
  3. Frühkindliche Bildung bzw. alltagsintegrierte Sprachbildung kann durch Digitalisierung (Apps, Tablets) unterstützt werden. Hier bieten digitale Lösungen viele neue Möglichkeiten vor allem im Bereich der Interaktion und Motivation beim Erlernen und Entwickeln neuer Fähigkeiten, die von pädagogischen Fachkräften aufgegriffen werden sollten.
  4. Die pädagogische Diagnostik (beobachten, dokumentieren und beurteilen) kann durch Digitalisierung maßgeblich verbessert werden. Hier ist insbesondere in Kitas ein großer Rückstand zu verzeichnen, den es zeitnah aufzuholen gilt.

Während die ersten drei Punkte weitgehend selbsterklärend sind, wurde in Bezug auf Punkt vier auf Studien und Erkenntnisse verwiesen, die im Zusammenhang mit Kitas in Deutschland besonders beachtenswert sind.

Defizite in der pädagogischen Diagnostik – Chance durch Digitalisierung

Beobachtung, Dokumentation und daraus folgende Beurteilungen der Kinder bilden eine enorm wichtige Basis für die individuelle Förderung der Kinder, weil dabei zum einen die Entwicklung und zum anderen das Lernen des Kindes berücksichtigt wird.

Nach Auffassung der Referenten ist die pädagogische Diagnostik in den Kitas jedoch enorm Fehler anfällig. Studien zufolge sind pädagogische Beurteilungen oft falsch, da sie unregelmäßig, unsystematisch und unreflektiert erfolgten. Das bedeutet, dass viele Kinder falsch oder ungenau eingeschätzt werden.

Recherchiert man zu diesem Thema, so wird deutlich, dass pädagogische Beurteilungen häufig allein auf Wahrnehmungen von auffälligen Ereignissen oder Personenmerkmalen, wie beispielsweise störendem Verhalten basieren.

3 Typische Beurteilungsfehler:

Halo-Effekt: Aufgrund einzelner, beobachtbarer Hinweise wie Gewicht, Geruch, Sprachherkunft, sprachliche Fähigkeiten oder soziale Kompetenzen wird auf das ganze Kind, seine Persönlichkeit und seinen Entwicklungsstand geschlossen.

Referenzfehler: Anstelle eines objektiven Kriteriums wie beispielsweise Standards, die auf einem Bildungsplan basieren, als Bezugsrahmen heranzuziehen, orientieren sich Erzieher:innen an ihren eigenen Erfahrungen, an der aktuellen Gruppe oder an ihren subjektiven Einschätzungen.

Milde-Effekt: Alle Kinder werden unabhängig von der realen Leistung entweder sehr milde eingeschätzt oder Erzieher:innen neigen zu Extremurteilen. Erfahrene Lehrpersonen tendieren im Weiteren dazu, soziale Kategorien zu aktivieren, wenn sie sich einen Eindruck vom aktuellen Leistungsstand von z.B. Schülern bilden sollen.

Vor diesem Hintergrund muss bedacht werden, dass jede negative Fehleinschätzung durch Beurteilungsfehler für das betroffene Kind schwerwiegende Auswirkungen in Bezug auf den weiteren Bildungsweg haben kann. Auch ist auffällig, dass insbesondere Kinder mit Zuwanderungsgeschichte besonders häufig fehlerhaft eingeschätzt werden.

Eine Referentin verwies in ihrem Beitrag hat in diesem Zusammenhang auf eine Studie, der zufolge sogenannte „verloren gegangene Kinder“ (Kinder, die aus dem Bildungssystem herausfallen) aus Einrichtungen stammen, in denen nicht systematisch, nicht reflektiert bzw. gar nicht beobachtet und dokumentiert wurde.

Digitalisierung als Lösung für Fehler in der pädagogischen Diagnostik

Die Referenten betonten, dass durch eine Digitalisierung in der frühkindlichen Bildung neue Chancen für mehr Gleichberechtigung geschaffen werden, da es mittlerweile sehr gute digitale Beobachtungsverfahren bzw. Entwicklungsdokumentationen mit automatischer Auswertung gibt.

Ein System für die digitale Beobachtung und Dokumentation der Kindesentwicklung bietet zum Beispiel Kidling. Die digitale Komplettlösung deckt alle Bereiche rund um das Kita System ab. Unter anderem beinhaltet Kidling eine spezielle App für Erzieher:innen, die genau auf deren Bedürfnisse im Kita-Alltag ausgelegt wurde.

Was Digitalisierung für Träger bedeutet

Beim Thema „Herausforderungen bei der Digitalisierung aus Trägerperspektive“sprachen die Referent:innen u.a. folgende digitale Anwendungen an, die im Alltag der FRÖBEL Gruppe stattfinden:

  • Digitale Bildungsdokumentation
  • Kindergartenverwaltung
  • Mitarbeiterverwaltung und Arbeitszeiterfassung
  • Zukünftige IP-Telefonie

Dabei definierten sie auch aktuelle Herausforderungen für Träger, die im Zuge einer Digitalisierung auftauchen:

  • Datenschutz
  • Infrastruktur: Einrichtungen benötigen mindestens 250 Mbit/S
  • IT-Support: Anleitungen schreiben, Schulungsvideos, Sprechstunden, Fernwartung, Wartung vor Ort sowie Einrichtung von MDM (Mobile Divise Management)
  • Klare Vorgaben und Richtlinien bei der Übergabe von Arbeitsmitteln: Umgang mit Schäden, Überlassung an Dritte, mangelfreie Übergabe, digitaler Kodex, Einrichtung im MDM, Rückgabe
  • Finanzierung und Auswahl der Geräte: Anschaffungskosten, Folgekosten, Verlust von Geräten etc.
  • Fort- und Weiterbildung: Experten für Digitales, MS Teams, virtuelle Sprechstunden, interne Weiterbildungen, E-Learning

Zum Schluss teilte die FRÖBEL Gruppe noch die eigenen Erkenntnisse aus der bisherigen Beschäftigung mit dem Thema Digitalisierung:

  • Kenntnisstände sind enorm unterschiedlich
  • Fragen werden immer spezifischer
  • Anwendungsbezogene Beratungen werden immer wichtiger
  • Digitalisierung verbreitet sich nicht von allein

Forderung eines Digitalpaktes für Kitas

Darüber hinaus setzten sich die Veranstalter des Plenums, insbesondere die FRÖBEL Gruppe, das Haus der kleinen Forscher und der Didacta Verband, vehement für einen Digitalpakt für Kitas ein. In ihrem Appel „DigitalPakt Kita“, der sich an Politik, Bund und Länder richtet, greifen sie drei zentrale Forderungen auf:

Kompetenz: Pädagogische Fachkräfte in Kitas sollten genau wie ihre Kolleginnen und Kollegen an Schulen Zugang zu Weiterbildung für digital gestützte Lernbegleitung im Kindergarten, zur Sprachförderung, zu MINT und auch zum Einsatz digitaler Medien im Bildungsalltag haben.

Anerkennung: Kitas müssen als frühkindliche Bildungsorte beim geplanten Digitalpakt 2.0 berücksichtigt werden. Der Digitalpakt darf nicht erst bei den Schulen beginnen, da Kitas Teil des frühpädagogischen Bildungsweges sind. Sie müssten zum einen mit digitalen Medien ausgestattet werden. Zum anderen gehört ebenso eine Überarbeitung der Bildungspläne dazu.

Ausstattung: Digitalisierung ist vor allem im Management von Kindergärten und Trägern nötig, v.a. in Bereichen wie Verwaltung, Fortbildung und Dokumentation der pädagogischen Arbeit. Dafür bedarf es der Ausstattung aller pädagogischen Fachkräfte mit einem digitalen Endgerät wie Laptop oder Tablet.

Kidling – eine digitale Komplettlösung für das ganze System „Kita“

Neben der Forderung an die Politik muss auch eine sinnvolle Auswahl für die richtige digitale Lösung getroffen werden. Viele Anbieter decken lediglich einzelne Aspekte ab. Der Ansatz sollte jedoch sein, eine Komplettlösung zu finden, die alle beteiligten Stakeholder einbezieht und auf allen Ebenen eine digitale Transformation ermöglicht.

Kidling bietet eine solch umfassende Lösung. Durch Einbindung von Trägern, Kitas, Eltern und allen relevanten Schnittstellen können der digitale Bedarf über ein einziges System abgedeckt werden. Anstatt mehrere Lösungen zu integrieren, die nicht miteinander interagieren oder zusammenarbeiten, bietet Kidling eine Lösung aus einer Hand. Damit haben Kitas und Träger eine kompetente Begleitung in die digitale Zukunft an ihrer Seite.

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Kidling Digitalisierung in der frühkindlichen Bildung